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Camping Paradies Sonnenwiese – Weserbergland – Pfingsten 2020

Nachdem wir Christi Himmelfahrt im Sauerland verbrachten, waren wir nur eine Woche später schon wieder zu einem Kurztrip on Tour. Dieses Mal hat es uns in das Weserbergland auf den Campingplatz „Camping Paradies Sonnenwiese“ bei Vlotho verschlagen.

Ob es dort so paradiesisch war wie der Name verspricht und was wir im Weserbergland unternommen haben, verraten wir in diesem Beitrag.

Campingplatz „Camping Paradies Sonnenwiese“

Lage

Der Camping Paradies Sonnenwiese liegt etwas außerhalb des Ortsteils Vlotho-Uffeln im Weserbergland und kann über die A2 angesteuert werden.

Der Campingplatz ist eingebettet zwischen der Weser auf der einen Seite und einer Landstraße und einer Eisenbahnlinie auf der anderen. Sowohl die Landstraße als auch die Eisenbahnlinie waren während unseres Aufenthalts nur wenig befahren und fielen daher nicht unangenehm auf.

Im Zentrum der Anlage befindet sich ein kleiner Badesee und der Campingplatz „Borlefzen“ grenzt direkt an. Dieser verfügt über einen größeren Badesee, der wohl aufgrund des Zugangs zur Weser auch als Hafen dient.

Die Ortskerne von Vlotho bzw. des Ortsteils Vlotho-Uffeln liegen in 3 bis 6 Kilometer Entfernung und sind somit schnell mit dem Fahrrad erreichbar.

Stellplätze auf dem „Camping Paradies Sonnenwiese“

Der Campingplatz ist aufgeteilt in Bereiche für Dauer-, Saison-, Jahres- und touristische Camper. Die Stellplätze für touristische Camper erstrecken sich über zwei große Wiesenbereiche. Um diese herum gruppieren sich parzellierte Stellplätze; wobei sich je zwei bis drei Caravans / Wohnmobile eine Parzelle teilen.

Am Badesee finden sich darüber hinaus sogenannte „Komfortstellplätze“ für die unter anderem ein eigenes Bad gemietet werden kann. Sie sind in einem Rondell angeordnet, nicht voneinander separiert und bieten daher ebenso wenig Privatsphäre wie die Standardplätze auf den Wiesen. (Das Bild unten links zeigt einen belegten und einen freien Komfortstellplatz.)

Soweit wir es überblicken konnten, verfügen alle Stellplätze zumindest über einen Stromanschluss (das Vorhandensein eines entsprechend langen Stromkabels vorausgesetzt). Die parzellierten Plätze haben zusätzlich Wasser- und Abwasseranschlüsse während sich die Stellplätze auf der Wiese eine zentrale Wasser- / Abwasserzapfstelle teilen.

Besonderheit Stellplatzvergabe

Obwohl wir relativ lange im voraus reserviert hatten und bereits Donnerstags angereist sind, wollte Frau Schulte uns partout keinen parzellierten Stellplatz zugestehen. O-Ton: „Wenn Sie zwei bis drei Wochen bleiben, können wir darüber einmal reden.“ Und bei der Ankunft „Entweder Sie nehmen den zugewiesenen Platz oder Sie können gleich wieder abreisen.“

Uns wurde relativ schroff ein Stellplatz auf einem Verbindungsweg am Rand der Wiese „Zum Paradies“ inklusive Ausrichtung des Vorzelts zugewiesen. Am darauffolgenden Tag wurde dann ein Wohnmobil in unserem „Vorgarten“ platziert. Gemütlich ist anders…

Unser Stellplatz auf dem Campingplatz "Camping Paradies Sonnenwiese"
Unser Stellplatz auf dem Campingplatz „Camping Paradies Sonnenwiese“

Darüber hinaus gab es regen Durchgangsverkehr zur Wasserzapfstelle, die sich am Bug unseres Caravans befand. Dabei mussten die wassersuchenden Mitcamper zwangsläufig durch unseren „Vorgarten“ queren.

Da während unseres Aufenthalts etliche Parzellen und schönere Stellplätze auf den Wiesen frei blieben, gewannen wir den Eindruck, dass die Stellplätze nach Sympathie „zugeteilt“ werden.

Darüber hinaus erhielten zahlreiche Mitcamper, die erst später eintrafen und vermutlich nicht länger blieben, parzellierte Plätze. Manche konnten gar drei Parzellen mit zwei Wohnwagen belegen. Dies erhärtete für uns den Eindruck dass ähnlich wie in manchen Hotels die schlechtesten Stellplätze zuerst vergeben werden.

Ausstattung des „Camping Paradies Sonnenwiese“

Der „Camping Paradies Sonnenwiese“ verfügt über diverse Zusatzangebote wie Laden, Imbiss, Spielplatz, Badesee und sogar einen überdachten Außenpool.

Während unseres Aufenthalts waren aufgrund der Corona-Bestimmungen einige dieser Angebote jedoch nur eingeschränkt oder gar nicht (Shop und Pool) nutzbar.

Der Imbiss war im Gegensatz zum Laden geöffnet, bietet laut Karte reichlich für kleines Geld und das wohl auch zum Mitnehmen. Zur Qualität der angebotenen Speisen können wir nichts berichten, da wir uns auf unseren Kurztrips überwiegend selbst versorgen.

W-Lan gibt es auf dem gesamten Platz nicht. O-Ton: „Sie wollen doch Urlaub machen.“

Schließlich bietet das „Camping Paradies Sonnenwiese“ Mietwohnwagen an. Wir konnten kaum glauben, dass mindestens 30 Jahre alte Wohnwagen den Erholung suchenden Kunden zur Miete angeboten werden.

Zur Ehrenrettung der Betreiber muss erwähnt werden, dass diese Modelle auf der Webseite des Campingplatzes gezeigt werden. Wer angesichts des Äußeren über das Innere überrascht ist, hat sich nicht ausreichend informiert.

Aber die Betreiber sollten vielleicht überlegen ob dieses Angebot nicht mehr schadet als nutzt.

Mietwohnwagen auf dem Camping Paradies Sonnenwiese
Mietwohnwagen auf dem Camping Paradies Sonnenwiese

Sanitäre Einrichtungen des „Camping Paradies Sonnenwiese“

Der „Camping Paradies Sonnenwiese“ verfügt über zwei Waschhäuser. Ein neueres und ein älteres. Es gibt Spülplätze, Toiletten, Duschen sowie separate Waschräume mit Waschbecken.

Insbesondere die Toiletten im neueren Waschhaus sind modern und gefallen mit soliden Trennwänden (anstelle der sonst oft üblichen dünnen Systemtrennwände) zwischen den Einzeltoiletten.

Leider werden die Sanitäranlagen jedoch nur einmal am Tag abends um 22 Uhr gereinigt. Das führt dazu, dass sie oft nicht wirklich sauber waren.

Richtig ärgerlich waren die Duschen. Diese können nur mit Duschmarken betrieben werden. Angeblich kosten 3,5 Minuten 60 Cent. Allerdings betrugen die von uns gemessenen Zeiten der Duschlaufzeit keine 3,5 Minuten. Alle 6 bis 7 Sekunden zählt der Duschautomat um eine Nachkommastelle herunter.

Darüber hinaus beginnt die Laufzeit nicht bei 3,5 sondern springt mit Einschalten der Dusche auf 3,4 und schließlich gehen weitere ein bis zwei Nachkommastellen für den Anlauf der Dusche (bis erstmals Warmwasser kommt) drauf.

Nur bei den Damen (Diskriminierung der Herren?) gab es immerhin Duschen mit doppelter Laufzeit, die dafür jedoch nicht durch Abschalten des Wassers unterbrochen werden konnten.

Schließlich sind die Waschhäuser zwischen 22 Uhr und 6 Uhr geschlossen. Warum? Und wo soll man stattdessen seine Notdurft verrichten wenn man nicht die Toilette seines Caravans nutzen möchte?

Gesamteindruck des „Camping Paradies Sonnenwiese“

Der Pflegezustand der Anlage ist zwiespältig. Die touristischen Stellplätze wirkten insgesamt ordentlich gepflegt während die Bereiche der Dauercamper teilweise sehr vernachlässigt oder zugebaut erscheinen.

Darüber hinaus findet man überall auf und vor dem Campingplatz Relikte vergangener Zeiten. So stehen direkt im Empfangsbereich ein altes Kettenkarussell ohne Ketten und Sitze, ein antiquarischer Süßwarenautomat sowie ein leerer Spielautomat bei dem man (früher) mit einem Greifarm ein Spielzeug fischen konnte.

Des Weiteren finden sich überall Zettel und Schilder mit Geboten, Verboten und Angeboten. Gefühlt wurden es täglich mehr und aufgrund der großen Menge der Botschaften nahmen wir sie irgendwann nicht mehr wahr. Auch hier gilt: weniger ist mehr.

Fast genauso vielzählig wie die Hinweise sind Münzeinwürfe, die sich überall von den Duschen über Kochstellen bei den Waschplätzen bis hin zu den erwähnten antiquierten Spielautomaten finden.

So was ist im Zeitalter von Flatrates, Abo-Modellen und bargeldlosem Zahlungsverkehr einfach nicht mehr zeitgemäß.

Für uns überwog so der Eindruck, dass versucht wird ein Maximum aus dem „Gast“ herauszupressen. Dieser Eindruck wurde dadurch verstärkt, dass die Preisfindung offenbar recht beliebig ist. Offiziell ist beispielsweise für Strom eine Tagespauschale plus eine KWH-genaue Abrechnung fällig.

Während unseres Aufenthalts galt dies jedoch nicht. Statt dessen gab es eine erhöhte Pauschale, da Frau Schulte die Erfassung der Zählerstände über Pfingsten „zu aufwändig“ sei.

Auch Rechnungen scheinen dem Camping Paradies im Weserbergland eher unbekannt zu sein. Erst auf mehrfache Nachfrage stellte man uns eine Rechnung aus, die keinerlei Einzelpositionen enthielt und unsere Anzahlung unterschlagen hat.

Das alles wird schließlich durch das auffällige Verhalten der Frau Schulte gekrönt und und führte dazu, dass wir uns nicht wirklich wohlgefühlt haben. Diesen Campingplatz werden wir eher nicht erneut besuchen.

Camping Paradies Sonnenwiese
Borlefzen 1
32602 Vlotho
https://sonnenwiese.com/

Kosten
Aufenthalt: 28.05.2020 – 01.06.2020
Stellplatz: Touristikstellplatz „Zum Paradies“ (mutmaßlich) Block C
Bezahlt: 37,50 Euro / Tag zzgl. 8 Duschmarken á 0,60 Eur.

Freizeitangebot im Weserbergland

Das Weserbergland besticht vor allem landschaftlich mit seinen bis zu 530 Meter hohen bewaldeten Mittelgebirgszügen, die sich beidseitig der Weser erstrecken.

Wer gerne radelt, findet sicher an dem 500 Kilometer langen Weserradweg gefallen. Für diejenigen, die es gemächlicher angehen lassen wollen, finden sich in den Wäldern und Tälern reichlich Wanderwege.

Schließlich laden, um nur einige wenige zu nennen, mit Hameln oder Bad Oeynhausen kleinere Städtchen, zu einer Besichtigung ein.

Freitagnachmittag: Kurpark Bad Oeynhausen

Da wir am am Freitagvormittag noch etwas Arbeiten mussten, fuhren wir am Nachmittag nur noch nach Bad Oeynhausen.

Vielleicht lag es an Corona und den unter Umständen deshalb fehlenden Touristen. Die Innenstadt wirkte auf uns trist und wie ein großes Krankenhaus. Auch der wirklich tolle Kurpark konnte diesen Eindruck nicht wirklich wett machen.

Kurhaus Bad Oeynhausen
Kurhaus Bad Oeynhausen

Besonders traurig stimmte das gänzlich leere Lokal direkt neben dem Kurhaus. Die Größe der Außenfläche ließ erahnen, was in „normalen“ Zeiten bei solch schönem Wetter, wie wir es hatten, dort los sein muss.

Samstag: Drei-Burgen Runde

Die 14,5 Kilometer lange Tour beginnt an der Burg Schaumburg, welche sicher der Höhepunkt der Runde ist. Je nach Geschmack kann sie am Beginn oder Ende der Wanderung besichtigt werden.

Vom Parkplatz an der Burg geht es zunächst etwa vier Kilometer gemütlich durch den Wald.

Es folgt ein etwa zwei Kilometer langer Anstieg mit Steigungen bis zu 15 Prozent, der an der Osterburg vorbeiführt. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen. Die Osterburg existiert nicht mehr. Ihr ehemaliger Standort ist nur noch anhand der Erhöhungen in der Landschaft zu erahnen. Wir sind an ihr vorbei gelaufen ohne sie zu bemerken.

Nachdem der Aufstieg bewältigt ist, geht es gemütlich weiter bis zur Paschenburg. Deren Überreste bestehen aus einem einzelnen Turm, den man nach etwa der Hälfte der Strecke erreicht. Dort lädt eine schattiges Plätzlein zu einer Rast ein.

Schließlich geht es über den „Rentnerweg“ weiter in Richtung Ausgangspunkt, wo das Hotel und Restaurant „Schaumburger Ritter“ zu einer Stärkung und Erfrischung verlockt. Doch vor der Belohnung ist noch ein letzter Aufstieg von etwa 200 Metern zu bewältigen.

Tour bei Komoot | GPX-Daten Download

Sonntag: Kalletal Runde und Burg Vlotho

Nach der für unsere Verhältnisse recht anstrengenden und langen Drei-Burgen Runde haben wir es am Sonntag etwas gemächlicher angehen lassen und uns eine mit rund 8 Kilometern kurze Wanderung ausgesucht.

Die Tour startet am Wander-Parkplatz Friedwald und führt über rund fünf Kilometer durch den Wald und den Ort Erder. Am Ortsausgang zweigt der Weg ab und leitet in einer leichten Steigung über etwa einen Kilometer an Friedhof und Feldern vorbei zurück in den Wald.

Dort gelangten wir zu einem stark verwilderten Streckenabschnitt. Auf etwa 200 Metern kämpften wir uns zunächst durch das Dickicht um dann auf einen parallelen Weg zu wechseln. Wer die Tour nachläuft, sollte also bei Erreichen dieses Streckenabschnitts prüfen, ob man nicht schon früher auf den parallelen Weg wechseln kann.

Am Ende des Waldes führt der Weg dann in einer längeren, abfallenden Serpentine zurück in Richtung Erder und bietet ein herrliches Panorama über Wiesen auf die Weser, das bis zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica reicht.

Panorama über die Weser auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica
Panorama über die Weser auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica

Tour bei Komoot | GPX-Daten Download

Im Anschluss an unsere vergleichsweise kurze Wanderung fuhren wir zur Burg Vlotho, die einst auf dem höchsten Punkt der Stadt thronte. Sie wurde jedoch schon vor langer Zeit vollständig abgetragen. Heute findet sich an ihrer Stelle ein spanisches Lokal mit einem fantastischen Biergarten.

Die Kombination von Spanier und Biergarten mutet etwas merkwürdig an, ändert aber nichts daran, dass der Biergarten zu den schönsten Biergärten zählt, die wir bislang gesehen haben. Wären nicht die allgegenwärtigen, deprimierenden Corona-Absperrungen und Mundschutzmasken gewesen, hätte man dort einen wunderbaren, lauen Abend verbringen können.

 

Fazit

Das Weserbergland hat uns mit seiner abwechslungsreichen Landschaft sehr gut gefallen. Vom Wassersport auf der Weser über das Radfahren an ihren Ufern bis hin zu abwechslungsreichen Wandertouren durch das Mittelgebirge, hat es für jeden Geschmack etwas zu bieten.

Der Campingplatz „Camping Paradies Sonnenwiese“ konnte uns hingegen nicht überzeugen. Wir empfanden unseren Stellplatz als wenig komfortabel. Er bot wenig Privatsphäre, war eng und letztendlich eher ein Parkplatz als ein behaglicher Stellplatz auf dem man ein Wochenende oder gar längere Zeit verbringen möchte. Darüber hinaus fehlte es an Sauberkeit, Kundenorientierung und Gemütlichkeit.

Wir kommen sicher noch einmal in die Region. Dann jedoch auf einen anderen Campingplatz.

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Bildquellen

  • Blick in Richtung Landstraße und Eisenbahnlinie: Bildrechte beim Autor
  • Badesee im Zentrum des Camping Paradies Sonnenwiese: Bildrechte beim Autor
  • Komfortstellplatz am Badesee: Bildrechte beim Autor
  • Miet-Waschraum am Komfortstellplatz: Bildrechte beim Autor
  • Unser Stellplatz auf dem Campingplatz „Camping Paradies Sonnenwiese“: Bildrechte beim Autor
  • Shop: Bildrechte beim Autor
  • Blick von hinten auf Empfang und Bistro: Bildrechte beim Autor
  • Spielplatz: Bildrechte beim Autor
  • Überdachter Pool: Bildrechte beim Autor
  • Mietwohnwagen auf dem Camping Paradies Sonnenwiese: Bildrechte beim Autor
  • Toilettenbereich im neueren Waschhaus: Bildrechte beim Autor
  • Waschraum im älteren Waschhaus: Bildrechte beim Autor
  • Kurhaus Bad Oeynhausen: Bildrechte beim Autor
  • Unteres Burgtor und Amtshaus der Schaumburg: Bildrechte beim Autor
  • Paschenburg: Bildrechte beim Autor
  • Hotel und Restaurant „Schaumburger Ritter“: Bildrechte beim Autor
  • Panorama über die Weser auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica: Bildrechte beim Autor
  • Biergarten auf der Burg Vlotho: Bildrechte beim Autor
  • Biergarten auf der Burg Vlotho: Bildrechte beim Autor
  • Kurhaus Bad Oeynhausen: Bildrechte beim Autor

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