Bremsenwartung am Caravan
Bremsenwartung ist an modernen Autos im Prinzip kein Thema mehr. Die Bremsen sind ausreichend dimensioniert und halten gefühlt eine Ewigkeit. Wenn sie denn einmal verschlissen sind, dann werden sie bei der nächsten Inspektion getauscht. Wir können uns im Prinzip blind auf das Funktionieren dieses sicherheitsrelevanten Bauteils verlassen.
Aus unserer laienhaften Anwenderperspektive gingen wir davon aus, dass das bei einem Caravan nicht anders sein sollte. Doch das ist ein Irrtum. Auch für uns Laien ist leicht verständlich, dass die verbaute Technologie grundverschieden ist. Während in Kraftfahrzeugen überwiegend Scheibenbremsen verbaut werden, kommen in Wohnwagen, die viel einfacheren Trommelbremsen zum Einsatz.
Weniger offensichtlich ist, dass Trommelbremsen offenbar eine sorgfältige Einstellung erfordern.
Schon auf der Jungfernfahrt, kurz nach Übernahme unseres neuen Hobby 540 UL, fiel dieser mit ungebührlichem Verhalten an der Kupplung auf. Beim Anfahren oder bei Lastwechseln schien es, als ob er erst eine Sekunde später reagiere, was sich in einem mehr oder weniger heftigen Ruck an der Anhängerkupplung äußerte.
Es begann eine monatelange Leidensgeschichte. Wir waren mehrfach beim Händler vorstellig, der Caravan stand dort wochenlang auf dem Hof und man erzählte uns jedes Mal, dass alles ganz normal sei und man nichts gefunden habe. Da in Foren, in denen wir Hilfe suchten, schon auf die Bremse hingewiesen wurde, und der Hersteller ohnehin eine Bremseinstellung nach 500km fordert, haben wir schließlich eine Inspektion inklusive Bremseinstellung beauftragt. Doch auch diese führte zu keiner Linderung.
Auf Empfehlung von Knott fanden wir nach einem halben Jahr einen Anhängerspezialisten. Dieser führe eine gründliche Einstellung der Bremsen durch und erklärte uns im Nachgang anhand von Fotos, welche Arbeiten er vorgenommen hat.
Unter anderem wurden die Bremsseilzüge mit einer Ummantelung versehen. Diese schützt einerseits den Drahtseilzug. Andererseits sorgt sie für ein besseres Gleitverhalten und verhindert damit ein Knicken des Drahts.
Darüber hinaus wurden alle relevanten Teile ordentlich gefettet. Die eigentliche Einstellarbeit lässt sich an Fotos natürlich schlecht nachvollziehen.
Auf dem oberen Foto und dem folgenden sind jedoch die Farbmarkierungen, die ab Werk angebracht werden, klar zu erkennen.
Da diese vor Einstellung der Bremse im Auslieferungszustand waren, drängt sich der Verdacht auf, dass unser Händler offenbar eine Leistung abgerechnet hat, die er nicht erbracht hat.
Die vermeintlich kleinen Arbeiten, die manch technisch versierter Leser möglicherweise problemlos selber durchführen kann, haben Großes bewirkt. Als wir vom Hof des Anhängerspezialisten fuhren, konnten wir unser Glück kaum fassen. Unser Caravan fühlte sich endlich wieder an, als ob er eins mit dem Zugfahrzeug sei.
Unsere Erkenntnisse aus der ganzen Angelegenheit sind:
- Trommelbremsen werden über Gestänge und Seilzüge gesteuert. Diese längen und verstellen sich. Deshalb müssen sie gelegentlich eingestellt werden.
- Diese kleine Arbeit hat enorme Auswirkung auf das Fahrverhalten und sollte deshalb nicht unterschätzt werden.
- Wir werden unseren Caravan jährlich zum Einstellen der Bremsen zu unserem Anhängerspezialisten bringen und hoffen, dass der Mann uns lange erhalten bleibt.
- Unseren Händler werden wir nie wieder aufsuchen.
Wir sind wie oben geschildert Technikanwender und richten uns hier an ebensolche Caravaner. Wenn es uns gelungen ist, Dich für das Thema zu sensibilisieren oder Dir gar einen Hinweis zur Behebung eines ähnlichen Symptoms geben konnten, dann lass uns doch einen Kommentar dar. Wir freuen uns von Dir zu lesen.
Bildquellen
- Hülle für Bremsseilzüge: Bildrechte beim Autor
- Farbmarkierung auf dem Bremsgestänge: Bildrechte beim Autor
- Bremsenwartung am Caravan: Pixabay